nützliche Tipps

 

 

Ist der Tinker wirklich ein Anfängerpferd?


Tinker die aus Irland nach Deutschland kommen, werden oftmals als "Pferde für Anfänger" angeboten. Diesen Pferden fehlt meistens die richtige Ausbildung zum Reitpferd. Sie sind mehr oder weniger nur angeritten und für einen unerfahrenen Reiter ist es schwer, diesen Pferden die bisher in Freiheit gelebt haben, eine richtige Erziehung beizubringen, sie zu reiten und auszubilden. Dazu kommt noch, dass diese Pferde einen ausgeprägten sturen Kopf haben und oftmals versuchen, sich bei ihren Besitzern durchzusetzen. 
Manche Ungezogenheiten, wie z.B. "Zügel aus der Hand reißen" ist bei sehr vielen Pferden zu beobachten. Es gibt eigentlich nur eine wirkliche Ursache, und zwar ist das Pferd meist mangelhaft ausgebildet und benimmt sich deshalb so schlecht. Dieses Problem tritt meist erst bei älteren Pferden auf, die gelernt haben, ihren Kopf durchzusetzen. Durch diese Unart wird dem Reiter jede Einwirkungsmöglichkeit genommen. Eine richtige Ausbildung ist auch bei diesen Pferden sehr wichtig.
Tinker sind sehr lernfähig und behalten ihre Lektionen gut. Nicht nur ein Pferd muss lernen, für den Menschen gilt genau das Gleiche. So ist es für einen guten Pferdetrainer unerlässlich, sich auf die einfache Denkweise der Pferde einzustellen. In diesem Zusammenhang sollte der Besitzer sich vergegenwärtigen, dass das Fluchttier Pferd im Zusammensein mit seinem Besitzer auf dessen Schutz und auf dessen Sicherheit angewiesen ist. Das Pferd sollte sich in der Gegenwart seines Besitzers eben so sicher fühlen, wie in seinem Herdenverband. Vertrauen, Verlässlichkeit und Konsequenz sind die Eigenschaften, die einen guten Herdenchef ausmachen. Alles zusammen schafft Sicherheit und Respekt. Ein Pferd, dass in "seinem" Menschen einen solchen Ranghohen gefunden hat, wird seine Entscheidungen (aus seinem erhöhten Sicherheitsbedürfnis heraus) nicht mehr selbst treffen müssen. "Pferdische" Entscheidungen wie Durchgehen, Buckeln, Steigen usw., werden dann langfristig der Vergangenheit angehören und man wird sehr viel Freude an seinem Pferd haben!  

Ausbildung 

Das Motto lautet: "Mehr denken und weniger reiten"! - Es geht darum, jedes vorhandene (große und kleine) Übel an der Wurzel zu packen. Das geschieht durch Basistraining und dieses findet am Boden statt, zunächst im Schritt - denn kaum ein Problem lässt sich in der Gangart lösen, in der es vorhanden ist. 
back to the roots - zurück zu den Wurzeln!

Hier einige Tipps zum Training: 

Die Aufmerksamkeit des Pferdes fordern

Der Blick des Pferdes sollte ca. 15-20 Sekunden gerade auf seinen Besitzer gerichtet sein. Sobald der Vierbeiner in der Gegend herumschaut, sollte der Besitzer den Blick des Pferdes sofort mit einem Ruck am Führstrick aus der unerwünschten Reaktion herausholen und dabei bestimmt sagen: "PASS AUF"! Jeder kleine Fortschritt wird umgehend durch ein kurzes Stirnstreicheln belohnt. Nur so lernt ein Pferd, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden! Sobald die Aufmerksamkeit des Pferdes auf seinen Besitzer gerichtet ist, beginnen die Führübungen. Das Pferd soll nun lernen, seinem Besitzer am lose durchhängendem Führstrick zu folgen und dabei achtsam zu sein. Rempler von dem Pferd sind ein grober Verstoß gegen die Rangordnungsregeln. Das Gleiche gilt auch für unerwünschtes Fressen, oder anderen nervtötenden Angewohnheiten. Hierbei schafft der Besitzer sich sofort Abhilfe, indem er den Begriff "PASS AUF" verwendet. 

Der Besitzer ist der Ranghohe in der Pferd - Mensch - Beziehung 

Daher soll das Pferd beim Führen (und in jeder anderen Situation) uneingeschränkt auf seinen Besitzer achten - ganz gleich, was in der Umgebung gerade Spannendes vor sich geht. Mit "PASS AUF" kann das Pferd jeder Zeit wieder zurückgeholt werden, wenn es "abzudriften" droht. Das erfordert absolute Konsequenz und totale Aufmerksamkeit - auch von der Seite seines Besitzers. 

Der Besitzer bestimmt das Tempo

Ganz egal, wie schnell oder wie langsam man läuft: Das Pferd muss sich der Geschwindigkeit seines Besitzers anpassen (nicht umgekehrt)! Sein Platz ist und bleibt hinter seinem Besitzer - maximal jedoch auf Schulterhöhe. Jeder Versuch sollte korrigiert werden, an seinem Besitzer vorbei zu stürmen, stehen zu bleiben o.ä., indem das Pferd 2-3 Schritte rückwärts treten muss und anschließend sofort weiterlaufen. Immer das gleiche Stimmkommando sollte beim Rückwärtstreten verwendet werden, z.B. "ZURÜCK"! 
 
Die Richtung wird durch den Besitzer bestimmt

Man sollte sich auf keinesfalls auf körperliche Machtspielchen mit dem Pferd einlassen - es wird sonst lediglich dem Pferd demonstriert, dass man ihm kräftemäßig unterlegen ist. Auch bei der Richtungsbestimmung hilft "PASS AUF"! Ebenso wichtig ist und bleibt immer das Lob nach einem gelungenen Fortschritt. 
 
Das Pferd soll stehen, sobald dies von ihm verlangt wird

Das Pferd hat zu stehen, wenn dies von ihm verlangt wird. Sobald es das Stimmkommando "STEH" erhält, bleibt sein Besitzer in diesem Augenblick stehen. Steh heißt sofort stehen zu bleiben und nicht erst ein oder zwei Schritte später. Ist diese Übung daneben gegangen, folgt die unangenehme Konsequenz durch das Rückwärtstreten. Hat das Pferd seine Sache gut gemacht, sollte es sofort von seinem Besitzer gelobt werden. Kein Pferd versteht sofort, darum sollte die wichtige Übung des Stehen bleiben häufig wiederholt und auch beim Putzen integriert werden.

Gefühlsausbrüche jeder Art sollten vermieden werden

Weder mit Ärger und Zorn, noch mit Mitleid und ungerechtfertigten Tüddeleien kann ein Pferd etwas anfangen. Ganz im Gegenteil: Gefühlsausbrüche können das beste Training zunichte machen, da Pferde sie nicht verstehen! 
 
Das Training wird immer nach einem Erfolg beendet

Trainieren heißt konzentriert zu arbeiten!Ein Training sollte nie länger als 20 Minuten dauern, da die Konzentration dann bei einem Pferd nachlässt, Fehler und Frust sind dann vorprogrammiert! Das Pferd sollte ruhig zwischendurch kleine Stehpausen einlegen, in denen es ausruhen kann. Ein fleißig und willig arbeitendes Pferd hat früher Feierabend (das gilt auch beim Reiten)! So kommt es, dass ein gutes Training u.U. auch nur mal 5 Minuten dauern kann. Das Beenden des Trainings ist die schönste Belohnung für ein Pferd, und richtig eingesetztes Lob fördert den Lerneffekt im positivem Sinne. 
 
All diese Regeln gelten immer und überall

Wenn der Besitzer nicht konsequent ist, kann sich sein Pferd nie auf ihn verlassen (und Verlässlichkeit ist u.a. das, was einen guten Chef ausmacht)!
Ein wichtiger Tipp zum Training: Es sollten immer die gleichen Stimmkommandos benutzt werden.

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